Dickens: Harte Zeiten, Zusammenfassung

Weiter geht es in unserer kleinen Reihe von Dickens-Lektüren anlässlich des 200. Geburtstags des englischen Schriftstellers. Nach Dickens Weihnachtsgeschichte und Our Mutual Friend folgt hier eine Zusammenfassung von Hard Times (deutsche Übersetzung: Harte Zeiten) (1854). Harte Zeiten ist ein Industrie-Roman (sog. Industrial Novel), ein Genre, das auf Grund der weit fortgeschrittenen Industrialisierung vor allem in England verbreitet war. Industrie-Romane schildern die Probleme der Arbeiterklasse in den Fabriken Englands, sowie die Konflikte zwischen Arbeitern und Arbeitgebern. Viele solcher Romane sind bekannt für ihre detaillierten Schilderungen der Armut und des Elends der Arbeiterklassen, Schilderungen, wie sie außerhalb des Romans lange Zeit eher selten vorkamen (ein frühes Beispiel ist Friedrich Engels Die Lage der arbeitenden Klasse in England (1845)). Dickens Harte Zeiten ist in dieser Hinsicht keine Außnahme, wenngleich er sich tendentiell eher auf die Mittelschicht konzentriert, als auf das Elend der Arbeiterklasse. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Englische Literatur | Verschlagwortet mit , , , , , | Schreib einen Kommentar

Dickens: Our Mutual Friend, Inhaltsangabe

2012 ist Dickens-Jahr. Charles Dickens wäre im Februar 200 Jahre alt geworden. Naturgemäß gibt es eine Reihe von Veranstaltungen weltweit (dickens2012.org). Literaturen.net leistet seinen bescheidenen Beitrag zum Dickens-Jahr und schreibt eine Reihe von Artikeln, die in die – oftmals sehr langen – Romane von Charles Dickens einführen soll. Den Start machten wir mit Der Weihnachtsgeschichte, einem der frühen Werke von Dickens (1843), weiter geht es heute mit einem seiner späten Werke, genauer gesagt: seinem letzten vollendeten Roman, Our Mutual Friend (1864-65). Nach Our Mutual Friend arbeitete Dickens nur noch an einem weiteren Roman (The Mystery of Edwin Drood), der bei seinem Tod im Jahr 1870 unvollendet war. Anders als viele der ganz großen Klassiker von Dickens, z.B. Oliver Twist, David Copperfield oder A Christmas Carol, ist Our Mutual Friend ein Roman, der nicht zwangsläufig jedem Leser bekannt sein dürfte. In Deutschland wird er zudem derzeit nicht verlegt, so dass man entweder auf das englische Original zurückgreifen oder sich eine deutsche Übersetzung (deutscher Titel: „Unser gemeinsamer Freund“) antiquarisch beschaffen muss. Dieser Artikel bietet also eine kurze Einführung in Our Mutual Friend – Handlung und Inhalt. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Englische Literatur | Verschlagwortet mit , , , , , | Schreib einen Kommentar

Hat Shakespeare seine Stücke selbst geschrieben?

Spätestens seit Roland Emmerichs Kinofilm Anonymous (2011) wird wieder viel über Shakespeare gesprochen. Im Zentrum der Diskussionen stehen dabei weniger die 38 Dramen, 154 Sonette und 2 narrativen Versdichtungen, als vielmehr die Frage, wer der Verfasser dieser Texte sei; anders formuliert: Wer ist Shakespeare? Diese Frage beschäftigt nicht nur Liebhaber von Verschwörungstheorien, sondern auch renommierte Shakespeare-Forscher weltweit. So erschien beispielsweise im 19. Jahrhundert in einem Fachmagazin ein Artikel von Robert W. Jameson mit dem Titel „Who Wrote Shakespeare“ (dt.: „Wer schrieb Shakespeare“). Der Artikel äußerte starke Zweifel an der Verfasserschaft Shakespeares und sollte eine Vielzahl von ähnlich argumentierenden Artikeln nach sich ziehen. Immer wieder wurden Geistesgrößen des späten 16. Jahrhunderts als ‚eigentliche‘ Autoren von Shakespeares Werk ins Spiel gebracht. Die Argumentationen wurden mal wissenschaftlich, mal polemisch geführt; das Beweismaterial erwies sich manchmal als recht stichhaltig, mal als wild-spekulativ. Und natürlich fanden sich schnell auch Stimmen, die sich für die Verfasserschaft Shakespeares aussprachen. Dieser Artikel stellt die wichtigsten Positionen der Shakespeare-Urheberschaftsfrage vor. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Englische Literatur | Verschlagwortet mit , , , | 6 Kommentare

Charles Dickens: Weihnachtsgeschichte

„Alle Jahre wieder“ kommt die Weihnachtszeit und mit ihr die alten Geschichten, die man Jahr für Jahr gerne wieder hört. Die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens (engl.: A Christmas Carol) ist eine dieser prominenten Geschichten, die man gerne wiederliest, im Radio hört oder im Fernsehen schaut. Dickens hat sie im Winter 1843 geschrieben, als 31-Jähriger – und damit sofort einen Volltreffer gelandet, die Geschichte wurde viel gelesen, war sehr beliebt und wieder wieder und wieder aufgelegt (nicht immer mit der expliziten Genehmigung von Dickens). Es war nicht der erste große literarische Wurf des englischen Schriftstellers. Im Jahr 1836 erschien Der Pickwick-Club (engl: The Pickwick Papers), ein komischer Roman, der den damals 24-Jährigen über Nacht berühmt machte; ein Jahr später, 1837, veröffentlichte Dickens seinen Roman Oliver Twist, der ebenfalls ein Erfolg wurde; es folgten weiterhin Nicholas Nickleby (1838), Der Raritätenladen (engl.: Old Curiosity Shop) (1840) und Barnaby Rudge (1841). Dickens war also bereits ein Star am literarischen Himmel des noch jungen Viktorianischen Englands, jedoch um 1843 in argen Geldnöten. Deshalb schrieb er kurzerhand die Weihnachtsgeschichte, um wieder etwas Geld in die Kassen zu bringen. Die Rechnung ging auf und Dickens sollte in den folgenden Jahren jedes Jahr zur Adventszeit eine derartige Weihnachtsgeschichte veröffentlichen: Die Silvesterglocken (engl.: The Chimes, 1844), Das Heimchen am Herd (engl.: The Cricket on the Hearth, 1845), The Battle of Life (1846) und The Haunted Man (1848). Weiterlesen

Veröffentlicht unter Englische Literatur | Verschlagwortet mit , , , | 1 Kommentar

Iphigenie auf Tauris: Zusammenfassung (Euripides)

Schullektüre ist oft dornig. Was soll die euripideische Iphigenie, geschrieben ca. 412 v. Chr., Schülerinnen und Schülern aus dem 21. Jahrhundert sagen? Kann uns Literatur, die fast zweieinhalbtausend Jahre alt ist überhaupt noch etwas sagen? Fragen wie diese zu beantworten ist nicht leicht. Um aber Schülerinnen und Schülern den Zugang zur Lektüre von Euripides Iphigenie auf Tauris (bzw. Iphigenie bei den Taurern oder Iphigenie im Taurerlande, wie andere Übersetzungen des griechischen Originals lauten) zu erleichtern, geben wir an dieser Stelle eine kurze Zusammenfassung von Euripides Tragödie. Die Kenntnis dieser griechischen Tragödie ist auch für die Goethe-Lektüre im Deutschunterricht nicht unerheblich, denn Goethe schrieb zwischen 1779-1786 ein eigenes Iphigenie-Schauspiel nach der euripideischen Vorlage. Wer also Euripides kennt, wird mit Goethes Iphigenie auf Tauris nur wenig Probleme haben. Nun also zur Zusammenfassung der Iphigenie auf Tauris von Euripides. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Antike Literatur | Verschlagwortet mit , , , | 6 Kommentare

Houellebecq, Karte und Gebiet. Rezension

Der Roman Karte und Gebiet (frz.: La carte et le territoire) (2010) ist Houellebecqs fünfter Roman. Zuvor hatte der französische Autor veröffentlicht: Ausweitung der Kampfzone (1994), Elementarteilchen (1998), Plattform (2001) und zuletzt Die Möglichkeit einer Insel (2005). Diese Aufzählung hat in dieser Rezension zu Houellebecqs neuestem Roman Karte und Gebiet durchaus ihre Berechtigung, denn Houellebecq tritt nicht nur selbst als Figur in diesem Roman auf, er wird auch ständig als Autor der o.g. Romane erwähnt. Im einen Satz öffnet „der Autor von Elementarteilchen die Tür“, im nächsten gießt sich „der Autor von Die Möglichkeit einer Insel einen chilenischen Rotwein ein“, ein paar Zeilen später schließlich beginnt der „Autor von Plattform dies und das zu tun“… Was wie ein leicht narzisstischer Tic wirkt, ist jedoch in Wahrheit grundlegendes Programm des Romans: Kunst, Künstler und Kunstmarkt. Damit beschreitet Houellebecq ein für ihn erzählerisches Neuland und um es gleich vorwegzunehmen: auf seinem Spaziergang durch dieses Neuland gerät er öfter ins Straucheln und der Roman entgleitet ihm zusehends. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Französische Literatur | Verschlagwortet mit , , , | Schreib einen Kommentar

Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft studieren: Wo?

Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, oft einfach auch nur kurz AVL genannt oder Komparatistik, widmet sich dem Thema der Literaturen, im Plural also. Da versteht es sich, dass unser Blog literaturen.net, der sich dem komparatistischen Zugriff auf Literatur verbunden fühlt, auch ein paar Worte über die institutionalisierte Komparatistik verlieren muss. Wir werden versuchen, im folgenden die drei einfachen Fragen zu beantworten: Was ist Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft? Was unterscheidet Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft von anderen literaturwissenschaftlichen Fächern, wie z.B. der Germanistik oder der Anglistik? Und zu guter Letzt: Wo kann man Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft studieren? Wir versuchen, so einfach wie möglich diese Fragen zu klären und damit evtl. dem ein oder anderen Leser eine Studienentscheidung zu erleichtern. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Literaturwissenschaftliches | Verschlagwortet mit , , | Schreib einen Kommentar

Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung: Heinrich Detering ist neuer Präsident

Schon seit Tagen war bekannt, dass das Präsidium der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung am Freitag, den 28.10.2011 eine Präsidiumswahl durchführen würde, bei der Klaus Reichert, 73-jähriger Anglist und Übersetzer aus Fulda, der das Amt seit 2002 innehatte, sich nicht mehr zu Wahl stellen würde. Dass es mit Heinrich Detering, 51 Jahre alt und Germanistik-Professor in Göttingen, dann jemand geworden ist, der jünger ist, als die Akademie selbst (die an Goethes 200. Geburtstag gegründet wurde, also am 28.08.1949) dürfte den ein oder anderen letztlich doch überrascht haben. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Deutsche Literatur | Verschlagwortet mit , , , , | Schreib einen Kommentar

Deutscher Buchpreis 2011 verliehen an Eugen Ruge: „In Zeiten des abnehmenden Lichts“

Die Entscheidung der Jury wird für viele nicht überraschend gewesen sein. Am 10. Oktober 2011 um 18:50 Uhr wurde bekannt gegeben, dass Eugen Ruge den Deutschen Buchpreis 2011 erhalten hat, für seinen Roman In Zeiten des abnehmenden Lichts, der den Untertitel „Roman einer Familie“ trägt. Damit zeichnete der Börsenverein den besten Roman des Jahres in deutscher Sprache aus. Ruge war der Debütant auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2011 und setzte sich gegen Marlene Streeruwitz und Sibylle Lewitscharoff durch, die ebenfalls als aussichtsreiche Kandidatinnen galten. Auch Jan Brandts Roman Gegen die Welt, der beim DuMont-Verlag erschienen ist, rechneten einige Kritiker hohe Siegchancen zu. Doch die DDR-Familiensaga von Ruge machte das Rennen. Sein Roman ist bei Rowohl erschienen. Weiterlesen

Veröffentlicht unter Deutsche Literatur | Verschlagwortet mit , , , , , | Schreib einen Kommentar

Prix Goncourt 2011, Shortlist veröffentlicht

April/Mai und Oktober/November. Das sind die heißen Phasen des Buchmarktes. In diesen Monaten finden in Deutschland die beiden großen Buchmessen statt, die Leipziger Buchmesse (März) und die Frankfurter Buchmesse (Oktober). Aber es ist zudem auch die heiße Phase der nationalen wie internationalen Literaturpreise. Während im Frühjahr Literaturpreise wie der spanische Cervantespreis (April), der deutsche Georg-Büchner-Preis (Mai) oder der US-Amerikanische Pulitzer-Preis (April) vergeben werden, dürfen sich Schriftsteller, Verlage und Leser im Herbst auf den internationalen Literaturnobelpreis freuen (Oktober), den englischen Man Booker Prize (Oktober), den deutschsprachigen Deutschen Buchpreis (Oktober) sowie den französischen Prix Goncourt (November). Letzterer wird in einem dreigliedrigen Verfahren vergeben, das eine erste Auswahl im September vorsieht (sozusagen eine Longlist), eine zweite verkleinerte Auswahl Anfang Oktober (eine „Mittelliste“, wenn man so möchte) und eine definitive Shortlist Ende Oktober , bevor dann Anfang November der Preis an den Sieger oder die Siegerin vergeben wird.

Weiterlesen

Veröffentlicht unter Französische Literatur | Verschlagwortet mit , , | 1 Kommentar