Man Booker Prize 2009 – wer bekommt ihn?

Nach dem diese Woche Literaturinteressierte auf die Verleihung des Literaturnobelpreises blicken (Donnerstag, 8.10., 13:00 Uhr, Stockholm), darf nicht vergessen werden, dass die Verleihung eines anderen wichtigen Preises ebenfalls ansteht. Am heutigen Tag, Dienstag, 6.10., wird der englische Booker Prize verliehen. Dieser Preis ist mit seinem Gründungsdatum 1969 ein vergleichsweise junger Preis und mit 50.000 Pfund Sterling ein nicht sonderlich hoch dotierter Preis, aber dafür ein sehr einflussreicher. Der Preis wird verliehen an englischsprachige Schriftsteller, genauer für einen englischsprachigen Roman. Wer ist das in der Vergangenheit gewesen und wer besitzt Ausichten auf den Man Booker Prize 2009 (wie der Preis mit vollem Namen heißt)… 

Wer für das aktuelle Geschehen auf dem Buchmarkt empfänglich ist, der wird mit den Namen der meisten Booker Prize-Preisträger der letzten zehn Jahre sicherlich etwas anzufangen wissen: J.M.Coetzee, Margaret Atwood, Yann Martel, DBC Pierre, Alan Hollinghurst, John Banville oder Kiran Desai. Viele dieser Autoren schafften es gerade durch den Booker Preis zu Bekanntheit zu kommen (z.B. DBC Pierre mit seinem Roman Vernon God Little, zu Dt.: Jesus von Texas), andere, wie z.B. J.M.Coetzee (der einzige Autor, der bislang zwei Booker Preise gewann) waren vorher schon berühmt (er erhielt seinen zweiten Booker Prize 1999 für den Roman Disgrace, der nun, 10 Jahre später, mit John Malkovich in der Hauptrolle als Kinofilm herausgekommen ist – siehe hier).


Das Verfahren des Booker Prizes ist das sukzessive Verringern der Teilnehmer/innen. Am Anfang steht eine so genannte Long List, die einen Monat vor der Entscheidung auf eine so genannte Short List heruntergekocht wird. Diese Booker Prize Short List enthält sechs Autorinnen oder Autoren mit jeweils einem Roman. Die Booker Shortlist wird bekannt gemacht und heizt so wochenlang die Diskussionen im Feuilleton an. Auf der aktuellen Booker Prize Shortlist stehen folgende Autor/innen mit ihren Romanen:

These are six writers on the top of their form. They’ve given us great enjoyment already, and it’s a measure of our confidence in their books that all of us are looking forward to reading them yet again before we decide on the prizewinner. What more could we ask? (Webseiteninformation über den Man Booker Prize 2009)

Mit der Nominierung von J.M.Coetzee steht also ein Booker Prize-Veteran zur erneuten Wahl. Coetzee hatte den Preis bereits zwei Mal gewonnen (1983 und 1999). Der als öffentlichkeitsscheu geltende Autor erschien beide Male jedoch nicht zur Übergabe. Dieses Jahr hat er die Möglichkeit einen „Booker Prize Hattrick“ zu erzielen und den Preis zum dritten Mal einzuheimsen. Der Roman Summertime ist leider noch nicht im Handel erschienen, weswegen ich nur wenig dazu sagen kann. Es soll aber der dritte Teil seiner literarischen Autobiografie sein, die mit den Romanen Boyhood und Youth begann – und sich auch durch seine letzten Romane zog, in die er sich als literarische Figur mal mehr und mal weniger deutlich einschrieb: so tauchte in seinem letzten Roman der berühmte Schriftsteller JC auf, der ein Nobelpreiszertifikat an seiner Wand hängen hat und, wie er selbst sagt, Autor des Romans Waiting for the Barbarians ist (ein Roman, den in der wirklichen Welt Coetzee geschrieben hat).

Hilary Mantel gilt jedoch als wahrscheinliche Siegerin des Preises. Mit Wolf Hall hat Mantel einen historischen Roman geschrieben, dessen Ereignisse sich um Thomas Cromwell drehen, den Onkel des späteren (und berühmteren) Oliver Cromwell. Der Roman spielt damit im ausgehenden 15. und heranbrechenden 16. Jahrhundert.

Heute, am 6. Oktober, werden wir also mehr wissen, wenn beim Dinner in der London’s Guildhall der Man Booker Prize 2009 an einen oder eine der sechs oben genannten Autor/innen vergeben wird. Der BBC wird live übertragen.

Quellennachweis: „Winner of the Man Booker Prize„, by Timothy Valentine, via flickr.com [Lizenz: CC BY-NC-SA 2.0]

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